Handlungsfelder

Die Strategie Gemeinsam Digital: Berlin ist als ermöglichende Strategie angelegt, die neue Formen der Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Verwaltung fördert. Sie formuliert daher Handlungsfelder. Diese sind bewusst ressortübergreifend gewählt und fallen nicht in den Verantwortungsbereich einer einzelnen Fachverwaltung. Sie sind an unterschiedliche Fachstrategien und Maßnahmen anschlussfähig [18] und verstärken deren Wirksamkeit. Durch die Handlungsfelder unterstützt die Strategie somit auch bestehende Fachziele, anstatt diese neu zu formulieren. Als Grundlage wurde dabei die BerlinStrategie 3.0 [19] genommen. 

Basierend auf den im Grünbuch zur Digitalstrategie [20] beschriebenen und den im Beteiligungsprozess mit der Stadtgesellschaft ermittelten Bedarfen wurden die Handlungsfelder iterativ entwickelt. Sie adressieren eine grundlegende Frage der städtischen Transformation auf unterschiedliche Weise: Wie können neue Prozesse und Technologien dazu beitragen, dass angestrebte Veränderungen effektiver, schneller und bedarfsgerechter erreicht werden?  

Die Grafik zeigt den Wertekompass und die vier Leitgedanken: regeneratives Wirtschaften, inklusive Stadtgestaltung, Zukunftschancen für alle, ermöglichende Verwaltung.

...basierend auf dem Wertekompass

Die Handlungsfelder zeigen auf, wofür die Stadtgesellschaft die Potentiale von Digitalisierung, Technologie und neuen Methoden bei der Entwicklung Berlins nutzen möchte. Es werden aber auch Herausforderungen und Grenzen sichtbar gemacht, bei denen der Einsatz von Digitalisierung und Technologien nicht im Sinne der Stadtgesellschaft ist. Dies kann der Fall sein, sobald er beispielsweise die Privatsphäre von Bewohner:innen einschränkt, vor allem Einzelinteressen dient oder digitale Prozesse keinen Zugewinn an Synergien, Lebensqualität und Effizienz bieten. Die Handlungsfelder definieren den Raum für Maßnahmen, die Gemeinwohl, Nachhaltigkeit, Kooperation und Resilienz spürbar stärken. Sie entfalten ihre Wirkung auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen – kiezbezogen, berlinweit, überregional.
Grafik, die die Ebenen räumlicher Wirkung darstellt: lebenswerte, vielfältige Kieze; zugänglicher Stadtraum; (über-)regionale Vernetzung

Räumliche Wirkungen

Die Verschränkung von digitalen und physischen Räumen führt auf verschiedenen stadträumlichen Ebenen zu Veränderungen. Stecken die Handlungsfelder von GD:B den inhaltlichen Rahmen der Maßnahmen ab, so wurden im Beteiligungsprozess drei räumliche Ebenen identifiziert, auf denen die Aktivitäten der Strategie unterschiedlich wirksam werden können. Auf Ebene der Kieze zeigen sich mögliche Wirkungen zum Beispiel in einer Verbesserung der unmittelbaren Lebensqualität und einer besseren Vernetzung innerhalb der Nachbar:innenschaft.

Auf Ebene des gesamtstädtischen Raumes sind in Berlin unter anderem die bedarfsgerechte Verbesserung von Mobilitäts- und Infrastrukturangeboten sowie die gemeinwohlorientierte Transformation und Nutzung öffentlicher Räume von Bedeutung. Nicht zuletzt gewinnt für eine kooperative, lernende Stadtentwicklung auch die (über-)regionale Vernetzung an Bedeutung. 

  • Lebenswerte, vielfältige Kieze

    In Berlin gibt es nicht ein Zentrum, sondern zahlreiche kleinteilige Stadtviertel und Kieze, in denen die Berliner:innen ihren Alltag verbringen und alle lebensnotwendigen Handlungen erledigen. Die Aktivitäten von GD:B stärken das Leben in der unmittelbaren Umgebung aller Berliner:innen, sowohl im Stadtkern als auch in den Außenbezirken, und tragen damit zu einer Umsetzung der 15-Minuten-Stadt* für alle bei. [21]

    Auf Ebene der Kieze leisten die Maßnahmen daher einen Beitrag in dem Sinne, dass Menschen vor ihrer Haustür ein lebenswertes, vielfältiges und sicheres Umfeld vorfinden. Die Kieze werden gestärkt als Orte der Kooperation und Innovation für eine nachhaltige und inklusive Stadtentwicklung. Die Entwicklungen fördern lokales Engagement und die Selbstwirksamkeit der Bewohner:innen.  

    Dafür werden in den unterschiedlichen Handlungsfeldern Ziele der nachhaltigen Stadtentwicklung aufgegriffen und mit digitalen Mitteln weiterentwickelt. Kieze werden so zu lokalen Interaktions- und Innovationsräumen. Dieser Ansatz der engagierten Stadt stärkt die lokale Autonomie und Agilität im Kleinen und bleibt gleichzeitig anschlussfähig an größere Strukturen wie Bezirke, Land oder Region. Denn im Kleinen können Lösungen für globale Herausforderungen ausprobiert und validiert werden, insbesondere dann, wenn digitale Infrastrukturen einen schnellen und einfachen Vergleich mit anderen lokalen Projekten ermöglichen. Erfolgreiche Ansätze sollen im nächsten Schritt in weiteren Bezirken, auf gesamtstädtischer Ebene oder (über-)regional skaliert werden.  

  • Zugänglicher Stadtraum

    Die Nutzung von Daten als mögliche Informationsgrundlage für stadtentwicklungspolitische Entscheidungsprozesse bietet eine Möglichkeit, um Ungerechtigkeiten in der Verteilung von Finanzmitteln, Umweltbelastungen und städtischen Potenzialen aufzudecken und Berlin auf gesamtstädtischer Ebene inklusiver zu gestalten. [22] Das betrifft beispielsweise alle Ansätze, die Themen wie Wohnungsbau mit Mobilität und Stadtgrün zusammendenken. In vielen Handlungsfeldern können zwar lokale Testfelder sinnvoll sein, bei smarten Infrastrukturen und Klimaanpassung ist jedoch ein gesamtstädtisches Vorgehen sinnvoll, um an einer Stadt für alle zu arbeiten.  

    In den Handlungsfeldern bietet sich auf gesamtstädtischer Ebene die Chance, Prozesse zu verändern und bisher separat agierende Akteur:innen zusammenzubringen, um beispielsweise Mobilitätsangebote flexibler und bedarfsgerechter zu gestalten. Dabei unterstützen offen zugängliche, interoperable Datenbestände einen systemischen Blick auf komplexe Zusammenhänge und ermöglichen Beteiligungen sowie bedarfsgerechte Steuerung von Maßnahmen. Gemeinsam und vernetzt werden unter den Berliner Bedingungen passende Antworten auf Extremwetter, Wassermangel oder Schadstoffkonzentrationen gefunden, z. B. durch Konzepte wie das der Schwammstadt*. 

  • (Über-)regionale Vernetzung

    GD:B will die Metropolregion Berlin-Brandenburg stärken. Deswegen zählen enge Kooperationen mit dem Land Brandenburg auf ministerieller Ebene, mit einzelnen Kommunen (wie etwa den Modellkommunen Smart Cities) und anderen Akteur:innen in Brandenburg zu den Aktivitäten der GD:B. Durch enge Verflechtungen und Pendelbeziehungen sind in den unterschiedlichen Handlungsfeldern jeweils Kooperationen und Vernetzungen sinnvoll. Sie können etwa zu mehr Flexibilität bei der Wahl des Wohn- und Arbeitsortes für alle Bevölkerungsgruppen beitragen und damit zur Reduktion von Verkehr führen. Die regionale Vernetzung löst nicht nur akute Probleme, wie etwa den Einsatz gegenseitiger Hilfe in Katastrophenfällen, sondern fördert langfristig den Aufbau eines innovativen Ökosystems. Auf diese Weise werden auch die Leitideen des Strategischen Gesamtrahmens Hauptstadtregion [23] gestärkt.  

Zu den Handlungsfeldern

... die Handlungsfelder am Beispiel der Maßnahme Smart Water

Die Maßnahme Smart Water trägt in erster Linie zum Handlungsfeld Regeneration der natürlichen Ressourcen lokal begünstigen bei, indem etwa Regenwasser für die Grundwasserneubildung und die Versorgung von Grünflächen genutzt werden soll. Da Bürger:innen hierfür sensibilisiert werden sollen, spielt auch Partizipative Governance und Beteiligung eine wichtige Rolle. Ebenso wirkt die Maßnahme auf das Handlungsfeld Effektive (Verwaltungs-)Prozesse und Werkzeuge zur Umsetzung von Vorhaben etablieren, da ein Vorgehen zur wirksamen Zusammenarbeit zwischen mehreren Verwaltungen und städtischen Akteur:innen etabliert wird.

Räumliche Wirkung der Maßnahme Smart Water: Die Bewirtschaftung von Regenwasser wirkt sich potenziell auf Neubau- und Bestandsgebiete aus. So müssen z. B. Flächen für die Versickerung von Dach- oder Oberflächenwasser im Neubau eingeplant oder in Bestandsgebieten neu geschaffen werden, etwa in Form von zusätzlichen Grünflächen im Straßenraum oder in Abstimmung auf privaten Flächen.

Die Kapitel der Strategie

Diese und weitere Inhalte findest du im Strategiepapier Gemeinsam Digital: Berlin

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