Ermöglichende Verwaltung

Maßnahmen von GD:B werden aufgrund ihres Querschnittscharakters dazu genutzt, neue Formen der ressortübergreifenden Zusammenarbeit in der Verwaltung zu erproben. An die Stelle klassischer Hierarchien können dabei flexiblere Rollenmodelle treten, die vernetztes und eigenverantwortliches Arbeiten fördern und Abstimmungsprozesse beschleunigen. Die Strategie unterstützt eine kooperative Zusammenarbeit nach innen wie nach außen, um ein gemeinsames Arbeiten der Verwaltung mit den Berliner:innen, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der organisierten Zivilgesellschaft als normale Praxis zu etablieren.  

Den Herausforderungen der digitalen Zukunft wird besser begegnet, indem zunächst notwendige Grundlagen geschaffen bzw. ausgebaut und Prozesse vereinfacht werden. Dazu gehören Themen wie Vergabe, Prozessgestaltung, Datenkompetenz und -qualität sowie Schnittstellen für die interne Zusammenarbeit der Verwaltung. 

Handlungsfeld: Effektive (Verwaltungs-)prozesse und Werkzeuge zur Umsetzung von Vorhaben 

Zeitgemäße (Verwaltungs-)prozesse vereinfachen und beschleunigen die Umsetzung von Vorhaben und fördern die Abstimmung zwischen Berliner:innen, Verwaltung, Unternehmen, Wissenschaft, Forschung und Zivilgesellschaft. Zu diesem Zweck werden Werkzeuge für die Verwaltung entwickelt, die berücksichtigen, wie die Ziele und Ausrichtungen verschiedener städtischer Strategien aufeinander einwirken und eine wirkungsvolle projektorientierte Zusammenarbeit fördern. Dabei muss stets auch die Perspektive potentieller Nutzer:innen mitgedacht werden. Dazu gehört, dass Verantwortlichkeiten zwischen den einzelnen Behörden klar benannt werden. Mustervorlagen und Methoden-Templates für einzelne Arbeitsschritte können dabei nützliche Werkzeuge sein, um ein einheitliches Vorgehen zu erleichtern und eine Qualitätssicherung einzelner Umsetzungsprojekte zu gewährleisten. Ein standardisierter Prozess wird in Kapitel Umsetzung beschrieben. 

Handlungsfeld: Transparente und anpassungsfähige Vergabe- und Investitionsprozesse etablieren 

Innerhalb des gesetzlichen Rahmens muss lernendes Experimentieren möglich sein. Dies kann auch im Rahmen von Reallaboren auf Basis von Ausnahmegenehmigungen geschehen. Hierzu müssen Experimentierklauseln in den Rechtsgrundlagen verankert und genutzt werden. Flexible Finanzierungsmodelle und wirkungsorientierte Förderinstrumente unterstützen ein schnelles Erproben vielversprechender Ansätze und deren Verstetigung. Auch in der öffentlichen Vergabe müssen, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, agile Verfahren Anwendung finden, um dem prozessualen Charakter von insbesondere digitalen Projekten und Produkten besser gerecht zu werden und öffentliche Ausschreibungen attraktiver für Startups und lokale kleine und mittlere Unternehmen zu machen. Dazu ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch ebenso wichtig wie Schulungen in der Verwaltung. Neben effizienteren Prozessen werden auch Transparenz-, Nachhaltigkeits- und Antidiskriminierungskriterien verstärkte Berücksichtigung bei öffentlichen Ausschreibungen finden. Die Vorgaben der Frauenförderung auf Grundlage des Landesgleichstellungsgesetzes sind zu beachten.

Handlungsfeld: Voraussetzungen für eine intelligente Datennutzung schaffen 

Effizientes behördliches Datenmanagement und die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Daten sind Voraussetzung für die Entwicklung intelligenter Anwendungen im städtischen Kontext. Der Aufbau von Datenkompetenz in jeder Behörde und die zentralen Zuständigkeiten für qualitativ hochwertige Datenbestände gewährleisten eine Umsetzung der in der Erarbeitung befindlichen Berliner Open Data-Strategie[32] und bergen wichtige Potentiale für die Planung in Berlin. Schnittstellen zur Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft werden genutzt, um Daten auch aus diesen Bereichen für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, z. B. durch (Echtzeit-)Daten beim intelligenten Energiemanagement oder der nachhaltigen Mobilitätsplanung. Auch diese Entwicklungen werden in Einklang mit der Berliner IKT-Architektur vorgenommen.[33]

Handlungsfeld: Kritische und digitale Infrastruktur ausfallsicher gestalten 

Der sichere und zuverlässige Betrieb der grundlegenden Versorgung ist die Basis für ein smartes Berlin. Diese kritischen Infrastrukturen (KRITIS)* müssen ausfallsicher gestaltet sein, um die Versorgungssicherheit der Zivilbevölkerung zu garantieren. Die städtische Souveränität und Reaktionsfähigkeit profitieren außerdem von einer sicheren Infrastruktur für den Eigenbetrieb von gemeinwohlorientierten, digitalen Anwendungen. Der Eigenbetrieb muss, wo angemessen und möglich, Standard sein und aktuelle Sicherheitsanforderungen in der Informationstechnologie sowie Anforderungen der Berliner IKT-Architektur berücksichtigen. Diese werden in Strategien zu Cyber- und Datensicherheit ausgeführt. 

  • Verweise

    Mit einem Sternchen* markierte Begriffe werden im Glossar knapp erläutert.

    [32] Berlin Open Data (2022). Die Berliner Open-Data-Strategie: Öffentliche Informationsseite. Verfügbar online: https://strategie.odis-berlin.de

    [33] Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport (2022).