Auf dem Bild ist ein Roboter mit Rollschuhen und Gesichtsbemalung zu sehen, die an Ziggy Stardust erinnert.

Phase 3: Erprobung

In der Erprobungsphase werden im Sinne eines schnellen Lernzyklus vielversprechende Lösungsansätze prototypisch bis zur Testreife ausgearbeitet. Ziel ist hierbei noch nicht die Entwicklung einer vollständigen Lösung, sondern eine praktische Verifizierung der zuvor getroffenen Annahmen im Kleinen. Durch den Schritt in die Praxis lässt sich die hohe Komplexität der bearbeiteten Maßnahmen (in Berlin insbesondere Smart-City- und Digitalvorhaben) reduzieren, es werden Unsicherheiten ausgeräumt und bislang nicht berücksichtigte oder übersehene Aspekte können hervortreten. Bei Bedarf kann die Erprobungsphase mehrfach wiederholt werden, bis der Prototyp die Erwartungen erfüllt.

Ergebnis: Am Ende der Erprobung stehen ein klares, durch Wirkungsmessung gestütztes Verständnis für die zu entwickelnde Maßnahme und die mit ihr einhergehenden Entwicklungsaufgaben und möglicherweise bereits ein Prototyp, der in den folgenden Phasen in die Umsetzung bzw. Skalierung gehen kann

Neugierig experimentieren

Prototyping basiert auf Neugier in Kombination mit einem strukturierten Vorgehen. Indem frühzeitig erprobt wird, was wie funktioniert und auch welche ggf. unerwarteten, unerwünschten oder auch positiv überraschenden Wirkungen eine Maßnahme auslöst, kann die Entwicklung der Ideen geschärft und ressourcenschonend angepasst, verworfen oder vorangetrieben werden.

Methoden die zu diesem Schritt passen:

  • Testbasis zusammenstellen

    Beschreibung: Die Testbasis bildet die Grundlage, um einen Prototyp zu erstellen und ihn zu erproben. Dieser Überblick beinhaltet alle dafür notwendigen Informationen: von den Eckdaten für die Entwicklung des Prototyps bis hin zur Organisation der Testsituation.

    Mehrwert: Auf einen Blick werden alle Wissensbestände und Aufgabenpakete zusammenhängend dargestellt. Dadurch entsteht eine Kommunikationsgrundlage für die Einbindung von Tester:innen, die Berichterstattung an Führungskräfte oder die Delegation von Aufgaben im Team. Mit der Testbasis kann zusammenfassend aufgezeigt werden, wie wenig Ressourcen notwendig sind, um eine Idee hinsichtlich ihres Wertes zu prüfen.

    Arbeitsmaterialien:

    Methode zum Download

    Aus dem Handbuchbuch Öffentliches Gestalten – S. 260-263 „Testbasis zusammenstellen“

  • Konzept-Prototypen

    Beschreibung: Konzept-Prototypen zeichnen sich durch eine einfache und kostengünstige Umsetzung des zu validierenden Ideenkerns aus. Dabei kann es sich um einen visualisierten Prozess, eine einfache Zeichnung oder auch ein physisch berührbares Objekt, wie einen Prototyp aus Papier, handeln.

    Mehrwert: Der Lösungsansatz wird direkt erfahrbar. Durch die Interaktion mit den Akteuren im Nutzungskontext werden Probleme in der Nutzung früh erkannt und können behoben werden, bevor Geld für die Umset- zung ausgegeben wird. Darüber hinaus offenbart dieses Vorgehen häufig bislang noch unbekannte oder nicht mitgedachte Aspekte der Idee. Im Ergebnis können wertvolle Hinweise gesammelt werden, um die Idee zu verfeinern und bislang Fehlendes noch einzubringen.

    Arbeitsmaterialien:

    Methode zum Download

    Aus dem Handbuch Öffentliches Gestalten – S. 270-273 „Konzept-Prototypen“

  • Testverlauf planen

    Beschreibung: Der Testverlauf beschreibt die Etappen der Testsituation über einen begrenzten Zeitraum (z.B. 45 min). Die detaillierte Planung wichtiger Interaktionspunkte mit den Tester:innen unterstützt die Durchführung eines methodisch geleiteten Probelaufs, bei dem Dramaturgie und Inhalt mit Rollen und Haltung kombiniert werden.

    Mehrwert: Ein Durchspielen der Testsituation stärkt gezielt das effektive Zusammenspiel des Teams und ermöglicht ein optimales Testerlebnis für die Beteiligten. Durch die Anpassung der Impulsfragen können die Annahmen im Bezug auf die Lösung gezielt untersucht und angepasst werden.

    Arbeitsmaterialien:

    Methode zum Download

    Aus dem Handbuch Öffentliches Gestalten – S. 278-281 „Testverlauf planen“

  • Test dokumentieren

    Beschreibung: Die Testsituation und Anwendung des Prototyps wird anhand einer einfachen Matrix dokumentiert. Die Dokumentation basiert auf konkreten Beobachtungspunkten und Originalzitaten. Sie sollte konzentriert, während des gesamten Testverlaufs und pro Testperson erfolgen.

    Mehrwert: Im Nachgang des Tests werden die Dokumentationen gemeinsam im Team gesichtet. Neben den Testfragen können auch die Körpersprache und die Interaktionen der Anwender:innen relevante Erkenntnisse zur Funktionstüchtigkeit der Lösung liefern. In der Vorlage Test auswerten (S. 289) werden die Erkenntnisse verdichtet.

    Arbeitsmaterialien:

    Methode zum Download

    Aus dem Handbuch Öffentliches Gestalten – S. 282-285 „Test dokumentieren“

  • Test auswerten

    Beschreibung: Der Reflexionsansatz von "3 x Was" ermöglicht es, strukturiert auf eine gemeinsame Erfahrung zurückzublicken. Dies gelingt durch das Durchlaufen von drei Stufen: dem Sammeln von Fakten (Was?), dem Interpretieren der Fakten und Ableiten von Schlussfolgerungen (Was dann?) bis zum Beschluss der nächsten logischen Schritte (Was jetzt?).

    Mehrwert: Jede Stimme wird gehört, wobei sich wichtige Einsichten durchsetzen und neue Wege aufgezeigt werden. Dieses gemeinsame Vorgehen verhindert die Missverständnisse, die sonst Uneinigkeit über die nächsten Schritte schüren.

    Arbeitsmaterialien:

    Methode zum Download

    Aus dem Handbuch Öffentliches Gestalten – S. 288 - 291 „Test auswerten“

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