Die Buchungs- und Verhandlungsplattform für öffentliche Flächennutzung (VHP)

Hintergrund der Buchungs- und Verhandlungsplattform

Straßen und Plätze wie den Hardenbergplatz würden viele Bürger:innen Berlins gerne temporär und flexibel nutzen. Um das einfacher zu gestalten, entwickelt das Pilotprojekt SMART SPACE Hardenbergplatz prototypisch eine digitale Plattform zur Buchung von öffentlichen Flächen.

Die Plattform ist ein zentraler Bestandteil des Pilotprojekts und wird als Web-Applikation entwickelt. Sie ermöglicht eine flexible, transparente und gemeinwohlorientierte Nutzung des Platzes für Veranstaltungen, Märkte, Kulturformate und vieles mehr. Die Plattform optimiert die Flächennutzung, vereinfacht Prozesse und unterstützt eine effiziente Organisation des öffentlichen Raums.

Der Hardenbergplatz ist einer der zentralen öffentlichen Räume der Berliner City West und zeichnet sich durch eine hohe Frequenz sowie vielfältige Nutzungsanforderungen aus. Als Verkehrsknotenpunkt, Aufenthaltsbereich und Veranstaltungsfläche stehen hier unterschiedliche Interessen im Spannungsfeld zueinander.

Die Plattform schafft eine Grundlage für die gerechte und transparente Vergabe dieser Flächen. Sie bildet einen wesentlichen Bestandteil der übergeordneten Bestrebungen des Pilotprojekts, den öffentlichen Raum flexibler zu gestalten.

Kernfunktionen der Buchungs- und Verhandlungsplattform

Flächenbuchung: Die Buchungsplattform soll vereinfachte Anfragen auf die Nutzungen öffentlicher Flächen ermöglichen, etwa so wie man ein Carsharing-Auto buchen kann. Wenn öffentlicher Straßengrund anders als gewöhnlich genutzt werden soll, zum Beispiel, um einen Parkplatz in Sitzflächen für Cafés zu verwandeln, ist eine Sondernutzungsgenehmigung nötig. Eine bereits vorliegende Rahmen-Sondernutzungsgenehmigung in der VHP ermöglicht eine schnellere Bearbeitung durch die Verwaltung und reduziert den bürokratischen und organisatorischen Aufwand.

Transparente Prozesse: Die Nutzer:innen können nach der Buchungsanfrage jederzeit den aktuellen Status verfolgen und erkennen, wann dieser abschließend bearbeitet wurde.

Automatisierte Prüfung: Buchungsanfragen werden mithilfe eines Matching-Algorithmus geprüft und nach Kriterien wie Nutzungsqualität, Gemeinwohlorientierung und Verträglichkeit mit bestehenden Platznutzungen bewertet.

Gemeinwohlorientierte Entscheidungsfindung: Besonders wichtig ist der gemeinwohlorientierte Fokus der Pilotprojekte der Gemeinsam Digital: Berlin-Strategie. Es gilt nicht „Frühes Kommen sichert die besten Plätze”, sondern die Grundsatzfrage: „Wer hat den wichtigeren und berechtigteren Bedarf?”. Wer eine Fläche nutzen darf, wenn mehrere Anfragen für denselben Zeitraum vorliegen, wird im Vorfeld mithilfe der GD:B-Gemeinwohlkriterien und den Raumnutzungskonzepten des Landes Berlin und des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf definiert.

Digital und effizient: Organisation öffentlicher Flächen im 21. Jahrhundert

Die Bearbeitung der Vergabe wird durch eine gemeinwohlorientierte Betreibergesellschaft unterstützt. Durch die Kombination von smarter Technologie und einem innovativen Betreibermodell könnte der Bezirk den öffentlichen Raum flexibler und kreativer organisieren. Der reduzierte Organisationsaufwand ließe der Verwaltung mehr Zeit für andere Prozesse und Herausforderungen übrig.

Zielgruppen

Die Plattform richtet sich an verschiedene Akteur:innen, die öffentliche Flächen für Veranstaltungen und weitere Nutzungen benötigen oder verwalten:

  • Veranstalter:innen und Marktbetreiber:innen – Zugang zu einem strukturierten, digitalen Buchungsverfahren für Märkte, Kultur- und Infoveranstaltungen.
  • Behörden und Stadtverwaltungen – Unterstützung durch automatisierte Prozesse, transparente Vergabe und eine effizientere Flächenkoordination.
  • Bürger:innen und Initiativen – Vereinfachter Zugang zur Nutzung öffentlicher Räume zur Durchführung gemeinwohlorientierter Projekte.

Zukunftsperspektiven

Im Pre-Test 2024 wurden erste Anwendungen der Plattform erprobt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung ein, um die Plattform schrittweise zu optimieren und auszubauen. Mittelfristig können auch kurzzeitige Nutzungen wie für Mobilität und Logistik integriert werden. Langfristig bietet die Plattform eine übertragbare Lösung, die auch in weiteren urbanen Räumen in Berlin und darüber hinaus Anwendung finden kann. Sie leistet einen Beitrag zur effizienten und zukunftsorientierten Verwaltung öffentlicher Räume.