Tracing- und Rhythmenanalyse - Wer nutzt den Hardenbergplatz und wie?

Im August 2023 führte das Arge-Team unter Leitung von Helke Wendt-Schwarzburg (inter3) in Zusammenarbeit mit Jamil Huesmann (insar consult) und Studierenden der TU Berlin eine umfassende Tracing- und Rhythmenanalyse auf dem Hardenbergplatz durch. Die 18-stündige systematische Beobachtung, die über eine Woche hinweg täglich durchgeführt wurde, lieferte vertiefte Einblicke in die Nutzungsgruppen, Flächenkonkurrenzen und Nutzungskonflikte des Platzes vor dem Bahnhof Zoologischer Garten.

Bewegungsmuster am Hardenbergplatz

Was hat die Analyse herausgefunden?

Die Analyse auf dem Hardenbergplatz bildet eine wertvolle Grundlage für die Bewertung der aktuellen Nutzungssituation, bevor bestimmte Maßnahmen des Pilotprojekts SMART SPACE Hardenbergplatz (HAD) Einfluss auf die Situation vor Ort ausüben.

Zunächst zeigte sich, dass der Platz vorwiegend von Fußgänger:innen bzw. ÖPNV-Nutzenden überquert wird, wobei die Wege zwischen dem südlichen U-Bahneingang und dem südlichen Bahnhofseingang besonders stark frequentiert sind.

Weiterhin wurde festgestellt, dass sich kurze Aufenthalte meist am südlichen Bahnhofsausgang konzentrieren, während längere Aufenthalte vor allem in der Nähe der Bushaltestellen und rund um die Imbisse, insbesondere bei „Curry36“, stattfinden.

Als Hauptnutzungsgruppe des Platzes wurden überwiegend erwachsene Männer identifiziert, während Frauen, Familien und ältere Menschen den Platz seltener nutzen. Kurzinterviews zeigten den Bedarf an mehr Sauberkeit, zusätzlichen Sitzgelegenheiten und einer verbesserten Orientierung auf.

Heatmap der Aufenthalte auf dem Hardenbergplatz

Wie werden diese Ergebnisse genutzt?

Die Erkenntnisse des Tracings bieten eine Grundlage für weiterführende Planungen und die künftige, bedarfsgerechte und konfliktminimierende Gestaltung des Hardenbergplatzes.

Die Analyse deutet darauf hin, dass künftige Maßnahmen insbesondere die Bedürfnisse von Fußgänger:innen besser berücksichtigen sollten. Zudem sollte eine inklusivere und gendergerechte Gestaltung angestrebt werden, um die Bedarfe von Frauen, Familien, Kindern und älteren Menschen besser zu adressieren.

Die in den Kurzinterviews geäußerten Bedürfnisse werden in die Überlegungen zur Gestaltung des Hardenbergplatzes einbezogen. Dies beinhaltet die Prüfung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sauberkeit, die Bereitstellung zusätzlicher Sitzgelegenheiten und die Entwicklung eines Orientierungssystems, um den Hardenbergplatz zu einem einladenderen und funktionableren Ort für alle Nutzer:innengruppen zu machen.

Ergänzend plant das HAD-Team auch technikgestützte quantitative Studien der Nutzungsarten und -gruppen des Platzes, die in die Ist-Analyse und in Mixed-Reality-Simulationen (XR) einfließen sollen. Mithilfe der XR-Anwendung kann das Pilotprojekt etwaige Veränderungen im Platzbild bereits vorher testen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Um die Ergebnisse des ersten Tracings zu überprüfen und zu erweitern, strebt das Projekt eine Wiederholung dieser intensiven Ortsbeobachtung an, wenn weitere temporäre Maßnahmen vor Ort erlebbar sind.