Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Öffentlichkeitsbeteiligung lädt die breite Öffentlichkeit der Stadt dazu ein, ihre Perspektiven in den Prozess einzubringen.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist ein Format im Vorprozess. Der Vorprozess dient dazu, den Kontext, die Herausforderungen und Ziele der Maßnahme sowie die damit verbundenen Bedarfe zu Beginn sauber zu definieren. Als Ergebnis steht eine gemeinschaftlich - das heißt von den Beteiligten und Betroffenen gemeinsam - erarbeitete und belastbare Maßnahmenbeschreibung, mit der die Umsetzung starten kann. Umfassende Informationen zum Vorprozess hier.

Alles zur Öffentlichkeitsbeteiligung

  • Beschreibung

    Im Laufe des Vorprozesses kann die Öffentlichkeit mit eingebunden werden. Dies ist immer dann hilfreich, wenn sich in der Arbeit mit Nutzerinnensteckbriefen oder in der Auseinandersetzung mit Expertisen Fragen auftuen, die nur durch die späteren Nutzerinnen selbst beantwortet werden können. Dies können Funktionsumfänge, Nutzungszugänge, Bedarfe spezieller Gruppen oder auch Erwartungen an das Ergebnis einer Maßnahme sein. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung ist nicht mit der strukturierten Einbindung von Nutzerinnen in späteren Phasen der Projektumsetzung (bspw. User-Testings) zu verwechseln. Im Vorprozess wird auf der Anforderungsebene gearbeitet.

    Denkbar ist eine Einbindung beispielsweise über spezielle Workshops und Veranstaltungsreihen oder auch über Onlineformate wie über das Beteiligungsportal mein.berlin.de. Über das Portal könnten Bürger:innen beispielsweise Feedback zu Maßnahmen teilen geben und bereits vertieft und qualifiziert ausgearbeitete Vorschläge bewerten und priorisieren. Zudem können z. B. durch aufsuchende/aktivierende Ansprache, gezielt oft unterrepräsentierte Gruppen, Bedarfe oder Meinungen in den Prozess eingebunden werden.

    Es ist zu beachten, dass eine Öffentlichkeitsbeteiligung notwendigerweise mindestens 6 Wochen beansprucht. Eine Woche Vorbereitungszeit für eine einfache Online-Durchführung, 4 Wochen Laufzeit und nicht weniger als eine Woche Aufbereitung der Ergebnisse. Dies sollte vor dem Einsatz immer berücksichtigt werden.

  • Teilnehmende

    Die Stadtgesellschaft

  • Ziel

    Zur bisherigen Maßnahmenbeschreibung bzw. zu relevanten Teilen wird, wo passend und mehrwertgenerierend, das Feedback der Öffentlichkeit eingeholt und ggf. bedeutsame Inputs zusammengeführt.

  • Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung:

    • Bewertung von Entwürfen
    • Rückmeldungen und Ergänzungen zu Zielstellungen
    • Rückmeldung zur Passung von Fragestellung und Lösungsplan, zentralen Herausforderungen und Maßnahmenbeschreibung
    • Ggf. Einbindung unterrepräsentierter Gruppen

  • Mehrwert

    • Unter den Initiator:innen der Maßnahme entsteht ein besseres Verständnis davon, was die Stadtgesellschaft wirklich braucht.
    • Weil die Stadtgesellschaft sich gehört und mitgenommen fühlt, trägt sie den später ausgearbeiteten Projektplan bzw. dessen Umsetzung auch mit höherer Wahrscheinlichkeit mit.
    • Es kann auf öffentliches Interesse und/oder Betroffenheit eingegangen werden.
    • Es wird eine größere Zahl von Perspektiven genutzt als über Stakeholderbeteiligung (Formate Expert:innendialog und Maßnahmenwerkstatt) eingeholt werden können.
    • Es können positive Stimmen und konstruktive Beiträge für die Maßnahmenkonzipierung eingesammelt werden – als Gegenpol zur üblichen Betroffenenbeteiligung, wo oft über das Ob diskutiert werden soll.
    • Die nicht organisierte Stadtöffentlichkeit, die nicht über Interessensgruppen eingebunden ist, wird beteiligt.
    • Örtliche oder lebenspraktische Expertise zur Projektentwicklung kann eingebunden werden

  • Mögliche Herausforderungen

    • Rückmeldungen und Wünsche aus der Öffentlichkeit könnten weit über das hinausgehen, was in der Maßnahme angesichts der Rahmenbedingungen wirklich umgesetzt werden kann
    • Zu eng gesetzte Beteiligungsmöglichkeiten erwecken das Gefühl einer Scheinbeteiligung, bei der zwar um die Meinung der Menschen gebeten wird, diese aber nur zu wenig relevanten Bereichen der Maßnahme abgefragt oder im weiteren Verlauf nicht berücksichtigt wird.
    • Ohne eine zielgruppengerichtete Bewerbung wird es nur wenige Beiträge zu der Beteiligung auf mein.berlin.de geben. Dies ist eine der herausforderndsten und am meisten unterschätzten Aufgaben im Zusammenhang mit der Öffentlichkeitsbeteiligung.

  • Exemplarischer Ablauf

    Siehe unter "Methoden für die Öffentlichkeitsbeteiligung" -> "Onlinebeteiligung über mein.berlin.de". Dort ist auch ein ausführlicher Leitfaden für Onlinebeteiligungen zu finden.

Methoden für die Öffentlichkeitsbeteiligung

  • Onlinebeteiligung über mein.berlin.de

    Beschreibung: Auf der Beteiligungsplattform mein.berlin.de kann vollständig digital auf verschiedene Arten zu relevanten Themen diskutiert werden.

    Mehrwert:

    • Online kann ein deutlich größerer Kreis an Stakeholdern beteiligt werden als in Präsenzformaten.
    • Ergebnisse liegen direkt in schriftlicher Form vor, werden gesammelt und sind auswertbar.
    • Die Beteiligung braucht deutlich weniger Ressourcen, als eine Beteiligung vor Ort fordern würde.

    Ablauf:

    1. Ziel, Gegenstand, Fragestellung und Zeitpunkt der Öffentlichkeitsbeteiligung (Dauer: mindestens fünf Wochen) werden festgelegt.
    2. Zuständigkeiten in der Betreuung des Projektes sollten festgelegt werden. Beteiligungsprojekte können nur von Verwaltungen auf Senats- und Bezirksebene, Berliner Quartiersmanagements sowie landeseigenen Unternehmen auf mein.berlin.de angelegt werden. Deshalb muss geklärt werden, welcher Organisation die Maßnahme am sinnvollsten zugeordnet werden kann.
    3. Der Account, der das Beteiligungsmodul aufsetzt, wird von der verantwortlichen Stelle freigeschaltet.
    4. Personen, die an der Umsetzung der Öffentlichkeitsbeteiligung mitarbeiten, registrieren einen Account für mein.berlin.de und werden in einer Arbeitsgruppe zusammengefasst.
    5. Für die Maßnahme wird im nächsten Schritt auf mein.berlin.de ein Projekt im Entwurfsmodus angelegt.
    6. Auf Grundlage des gewählten Ergebnistypen und dem Ziel der Öffentlichkeitsbeteiligung wird eines oder mehrere Beteiligungsmodule ausgewählt und mit passenden Fragestellungen ausgestattet.
    7. Die Inhalte (Infotexte, Fragestellungen, Kategorien und Bilder) werden erstellt und in Abstimmung mit allen relevanten Stakeholdern freigegeben.
    8. Einzelne Beteiligungsmodule können für die Öffentlichkeit für festgelegte Zeiträume freigeschaltet werden.
    9. Die Beteiligung muss zwingend durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Ohne diese werden nur sehr wenige Menschen zur Projektseite auf der Plattform finden.
    10. Während der Beteiligung moderieren die zuständigen Personen, indem sie auf die Netiquette achten und Fragen beantworten.
    11. Nach einer vorher definierten und öffentlich bekannt gegebenen Zeitspanne endet die Beteiligung.
    12. Die gesammelten Ergebnisse werden gesichtet und ausgewertet.
    13. Ausgewertete Ergebnisse werden medial oder in einer Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert.
    14. Die ausgewerteten Ergebnisse fließen in den weiteren Prozess im Rahmen von GD: B ein. Sie werden spätestens vor der nächsten Veranstaltung gesichtet, diskutiert und integriert. Insbesondere werden sie in die Maßnahmenbeschreibung integriert.
    15. Das ausgewertete Ergebnis der Beteiligung wird im Reiter Ergebnisse auf mein.berlin.de veröffentlicht

    Arbeitsmaterialien:

    • Link zu mein.berlin.de
    • Vorbereitung der entsprechenden Unterseite mit den erforderlichen Tools für eine Diskussion
    • Ein ausführlicher Leitfaden für Onlinebeteiligungen steht HIER zum Download zur Verfügung