Glossar

Hier befindet sich eine erste Sammlung von Begriffen aus der Strategie GD:B, die zur besseren Verständlichkeit definiert werden. Diese Liste ist nicht final. Gerne nehmen wir weitere Begriffe auf, Hinweise sind willkommen.

Agil

Prozesse werden als agil bezeichnet, wenn sie anpassungsfähig, flexibel und proaktiv sind. Sie haben kurze Lernzyklen und werden innerhalb des Prozessverlaufs immer wieder angepasst.

Akteur:innen

Aktiv in der Smart City engagierte Personen und Organisationen.

Arena der Ideen

Die Arena der Ideen bietet allen Akteur:innen der Stadtgesellschaft die Möglichkeit, Ideen, Herausforderungen und Lösungen einzubringen, zu diskutieren und sie im Sinne der Strategie weiterzuentwickeln. Auf einer Online-Plattform können sie eingereicht, qualifiziert und weiterentwickelt werden.

Betriebsmodell

Privater Betrieb von Einrichtungen der Infrastruktur, häufig in Form eines gemeinsam geführten Unternehmens zwischen Privatunternehmen und öffentlicher Körperschaft. Verbreitet im kommunalen Bereich, z. B. Abfallentsorgung.

Cities Coalition for Digital Rights

Diese Ende 2018 ins Leben gerufene Initiative basiert auf dem Grundsatz, dass alle Rechte auch online gelten und geschützt werden müssen. Berlin ist seit März 2019 Teil der Initiative, die inzwischen mehr als 50 Städte weltweit vereint.

Dashboard

Wörtlich übersetzt: Amaturenbrett. Im Kontext der Digitalisierung bezeichnet es eine grafische Darstellung, um Informationen und Daten leicht verständlich und übersichtlich darstellen zu können.

Data Science

Die Datenwissenschaft beschäftigt sich mit der Generierung von Wissen aus großen Datenmengen. Sie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich sowohl mit der Aufbereitung und Vorbereitung von Daten, als auch mit der Nutzung von Daten zum Erkenntnisgewinn auseinandersetzt.

Digital Gender Gap

Frauen erreichen laut dem D21-Digital-Index 2018/201953 über alle soziodemografischen Merkmale hinweg einen geringeren Digitalisierungsgrad als Männer. Sie sind häufiger Teil der Gruppe der Digital Abseitsstehenden und weniger repräsentiert in der Gruppe der Digitalen Vorreiter:innen. Dieses Ungleichgewicht wird als Digital Gender Gap bezeichnet.

Digitale Transformation

Der Begriff beschreibt die Veränderung der Stadt mit der Unterstützung von digitalen Technologien, die im Sinne des Gemeinwohls, der Nachhaltigkeit, der Resilienz und Kooperation eingesetzt werden. In der digitalen Transformation werden Digitalisierung und Stadtentwicklung zusammengedacht.

Erfolgsfaktoren

Die Erfolgsfaktoren des Wertekompasses wurden im Laufe des Beteiligungsprozesses zur Erstellung der Smart City-Strategie entwickelt. Sie zahlen alle auf den langfristigen Nutzen der Stadt ein:

  • Funktionalität und Zuständigkeiten
  • Anpassungsfähige Regulation
  • Teilen von Werkzeugen
  • Sichtbarkeit im Stadtbild
  • Nachhaltige Ressourcennutzung
  • Mitbestimmung bei Entscheidungen und Umsetzung
  • Kreativität und Vielfalt
  • Wissensaustausch und Weiterentwicklung

Ermöglicher:in

In dem Kontext von GD:B wird der Begriff der Ermöglicherin verwendet. Dabei geht es darum, dass die Verwaltung vor allem die Rolle hat, die digitale Transformation im Sinne des Wertekompasses zu ermöglichen. Sie soll dabei als eigene Akteurin in Maßnahmen auftreten, bestehende (rechtliche) Hürden aus dem Weg räumen, fehlende Werkzeuge und Austauschformate bereitstellen, damit weitere Akteur:innen aus der Stadtgesellschaft die Umsetzung voranbringen können.

Exploration

Die Exploration beschreibt die Erkundung, Erforschung oder Prüfung einer Problem- oder Fragestellung. Sie bildet eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen.

Fachverfahren

Ein IT-Fachverfahren – auch IT-Verfahren oder Fachverfahren genannt – ist eine IT-Anwendung, die speziell für die Verwaltung entwickelt wird. Es bildet Geschäftsprozesse innerhalb einer Verwaltung ganzheitlich oder in wesentlichen Teilen IKT-gestützt ab. Nutzer:innen sind sowohl Mitarbeiter:innen der Verwaltung als auch Bürger:innen oder Unternehmen.

Gender Budgeting

Der Begriff fordert eine gendergerechte Haushaltsplanung. Bei der Aufstellung des Haushaltes wird die Gleichstellung der Geschlechter als Ziel mitgedacht und bei der gerechten Verteilung der Finanzmittel berücksichtigt.

Gender Mainstreaming

Der Begriff bezeichnet eine Strategie, mit der die Gleichstellung der Geschlechter gefördert werden soll. Er geht von der Annahme aus, dass Frauen, Männer und nichtbinäre Menschen unterschiedliche Voraussetzungen haben und dementsprechend in der Gleichstellung strategisch unterschiedlich gefördert werden müssen.

Git-Repository

Git ist eine freie Software zur verteilten Versionsverwaltung von Dateien. Sie erlaubt paralleles und dezentrales Arbeiten an Dateien, beispielsweise Codes, die in sogenannten Git-Repositories gespeichert und geteilt werden.

Governance

Governance beschreibt Vereinbarungen und Regeln, wie verschiedene Akteur:innen der Verwaltung, der Politik und der Stadtgesellschaft gemeinsam Entscheidungen treffen, diese umsetzen und Prozesse steuern.

Handlungsfeld

Ein Handlungsfeld im Rahmen der Strategie GD:B steckt die Schwerpunkte von Aktivitäten im Rahmen der Maßnahmen ab. Im Gegensatz zu vielen Fachstrategien werden hier keine konkreten Ziele genannt, da GD:B an bestehende Fachziele anknüpft und ihre Umsetzung mit Maßnahmen, Werkzeugen und neuen Prozessen unterstützt.

Humble Government

Humble Government, wörtlich übersetzt als „bescheidene Regierungsführung“, ist ein Konzept zur Entwicklung langfristig orientierter Politikgestaltung. Es basiert auf der Annahme, dass politische Entscheidungen stets hinterfragt werden und an neue Entwicklungen und die Wirkung von Maßnahmen angepasst werden sollen.

IKT

Die Informations- und Kommunikationstechnik ist ein Sammelbegriff für Technik zur digitalen Verarbeitung von Daten und Informationen. Sie schließt daher Hardware, digitale Endgeräte, Server und Software mit ein.

Impact-Indikatoren

Impact-Indikatoren messen die Auswirkung einer Maßnahme auf die Erreichung klar definierter, städtischer und globaler Ziele wie die UN-Nachhaltigskeitsziele.

Interoperables Ökosystem

IT-Systeme, die interoperabel sind, bezeichnen voneinander unabhängige Systeme, die miteinander kommunizieren und zusammenwirken können. Ein IT-Ökosystem, das interoperabel agiert, setzt somit gleiche Standards voraus, z. B. in der Nutzung von Dateiformaten.

IT

Die Informationstechnik ist eine Technik zur elektronischen Verarbeitung von Daten und die hierfür verwendete Hard- und Software.

Iterativ

Ein iteratives Vorgehen beschreibt das schrittweise Herantasten an eine Lösung. Dies kann auch bedeuten, dass Zwischenergebnisse genau dann verworfen werden, wenn sie sich nicht als sinnvolle Lösungen erweisen.

Kanban-System

Das Kanban-System ist ein System zur Steuerung gemeinsamer Projektarbeit und gemeinsamen Projektmanagements. Meistens wird dabei ein sogenanntes Kanban-Board verwendet, das Aufgaben für Teammitglieder transparent macht und ihnen hilft, zu erledigende Arbeiten zu sammeln und aufzuzeigen, welches Teammitglied aktuell daran arbeitet und welche Arbeitsschritte bereits erledigt wurden.

Kritische Infrastrukturen

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Infrastrukturen, die von wesentlicher Bedeutung für die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen der Gesundheit, der Sicherheit und des wirtschaftlichen oder sozialen Wohlergehens der Bevölkerung sind – z. B. Wasser, Ernährung, Gesundheit, Energie, Transport, IKT, Medien, Versicherungswesen, Verwaltung.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz beschreibt die automatisierte Nachbildung intelligenten Verhaltens, zumeist basierend auf der Analyse großer Datenmenge und maschinellem Lernen.

Lernende Strategie

GD:B ist als lernende Strategie angelegt, die kontinuierlich weiterentwickelt und deren Wirksamkeit jährlich überprüft wird. Dabei werden die Inhalte der Strategie fortlaufend aktualisiert sowie in regelmäßigen Abständen neue Maßnahmen hinzugefügt.

LoRaWAN

Das Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) ist ein Netzwerkprotokoll, das Übertragungen von Informationen der Applikation Internet-der-Dinge bei geringem Stromverbrauch ermöglicht.

Maßnahmenteam

Ein Maßnahmenteam kann sich aus verschiedenen Akteur:innen bilden und realisiert Maßnahmen selbstständig. Maßnahmenteams können aus einzelnen Organisationen bestehen, sind aber in der Regel zusammengesetzt aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Sie verfolgen ein gemeinsames Ziel in der Umsetzung einer Maßnahme.

Onlinezugangsgesetz

Kurz OZG, wurde 2017 vom Deutschen Bundestag erlassen. Es zielt darauf ab, Verwaltungsdienstleistungen grundsätzlich oder leichter online zugänglich zu machen.

Open by Default

Open by Default beschreibt das Prinzip, wonach Daten standardmäßig, also „by default", als Open Data zur Verfügung gestellt werden. Die Nichtbereitstellung von Daten braucht in diesem Fall eine spezielle Begründung und soll die Ausnahme darstellen.

Open Data

Als Open Data wird die öffentlich verfügbare Bereitstellung von Datenbeständen , in der Regel in Form von Rohdaten zur Nutzung, insbesondere durch Weiterverwendung und Weiterverbreitung, bezeichnet. Ausgenommen hiervon sind personenbezogene Daten sowie Daten, die anderweitig schutzwürdig sind (z. B. sicherheitsrelevante Daten, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse). Als Linked Open Data werden offene, strukturierte Informationen bezeichnet, die mit anderen Datenbeständen und externen, allgemein anerkannten Objekten verknüpft werden.

Open Source

Der Begriff bezeichnet Software, deren Quelltext offen ist. Dies bedeutet, dass er öffentlich einsehbar ist, von anderen geändert sowie genutzt werden und so auch gemeinsam bearbeitet werden kann.

Outcome-Indikatoren

Outcome-Indikatoren messen die mittelfristige Wirkung der Resultate einer Maßnahme.

Output-Indikatoren

Output-Indikatoren beschreiben quantitative Resultate einer Maßnahme zum Projektende.

Prozess-Indikatoren

Prozess-Indikatoren legen transparent dar, in welcher Phase des Vorgehensmodells sich eine Maßnahme befindet und welche Zwischenergebnisse in den bereits abgeschlossenen Phasen erzielt wurden.

Schwammstadt

Die Schwammstadt ist ein Konzept der Stadtentwicklung, das vorsieht, anfallendes Regenwasser in Städten aufzunehmen, zu speichern und nutzbar zu machen, anstatt es lediglich abzuleiten. So soll eine effizientere Nutzung von Wasser sowie ein besserer Hochwasserschutz erreicht werden.

Service Design

Service Design ist eine Sammlung von Methoden, um Dienstleistungen nutzer:innenzentriert zu gestalten.

Smart (City)

Smart bedeutet in der Berliner Lesart nicht lediglich „digital“. Das Berliner Verständnis der Smart City zielt auf die Frage, wie künftige Herausforderungen kreativ, offen, zweckmäßig und partizipativ gelöst werden können. Digitale Technologien werden dabei als zentrales Werkzeug für eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Transformation der Stadt betrachtet, nicht aber als Selbstzweck.

Stadtgesellschaft

Der Begriff bezieht sich in der Smart City-Strategie auf die vielfältigen Gruppen, die die Berliner Gesellschaft auszeichnet. Dazu zählen Verwaltung und Politik, wirtschaftliche Akteur:innen, die organisierte Zivilgesellschaft, wissenschaftliche Akteur:innen, stille Gruppen und Berliner:innen.

Stille Gruppen

Zu ihnen zählen Berliner:innen, die nur selten oder schwer in Beteiligungsprozessen zu hören sind: Menschen mit Einschränkungen, Menschen mit Fluchterfahrungen, Menschen mit Diskriminierungserfahrungen, Kinder und Jugendliche, sowie Menschen ohne Obdach.

Transformatorische Fragestellungen

Sie zielen darauf ab, Menschen zu versammeln und ihre Interessen in Einklang zu bringen, um dann gemeinsam konkrete Vorhaben anzugehen. Themen wie die Klimakrise, die Verkehrswende, der lebendige Kieze und eine gute Lebensqualität erfordern kooperatives und innovatives Denken. Sie bilden die transformatorischen Fragestellungen, auf die eine Smart City Antworten bieten soll.

UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen traten 2016 in Kraft und bilden ein übergreifendes Rahmenwerk für nachhaltige Entwicklung von Ländern und Städten weltweit. Ihre Gültigkeit umfasst einen Zeitraum von 15 Jahren und endet 2030. Die Ziele werden oft nach ihrem englischen Namen – Sustainable Development Goals – als SDGs abgekürzt.

Urban Foresight

Voraussicht in der Stadtplanung bedeutet, dass Akteur:innen der Stadtgesellschaft wahrscheinliche und alternative Zukünfte der kommenden 5 – 30 Jahre untersuchen, um gegenwärtige Entscheidungsprozesse voraussehend zu unterstützen.

Use Case

Ein Use Case ist ein Anwendungsfall für ein Konzept oder ein theoretisches Modell.

UX/UI

UX steht kurz für User Experience, UI für User Interface. User Experience Design beschreibt das Entwickeln eines Designs der Interaktionen eines Nutzers oder einer Nutzerin mit einer Anwendung. Das User Interface ist das sichtbare Bild einer Anwendung, die Nutzer:innen sehen können.

Wertekompass

Der Wertekompass der Strategie GD:B besteht aus vier Leitgedanken und acht Erfolgsfaktoren, die richtungsweisend für den Erfolg von Projekten sein sollen.

15-Minuten-Stadt

Bei diesem Stadtentwicklungskonzept steht im Vordergrund, dass Wege des Alltags in 15 Minuten bestritten werden können. Dabei ist vorgesehen, dass diese Wege zu Fuß oder mit nachhaltigen Verkehrsmitteln, also dem Fahrrad oder dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurückgelegt werden. Zu den Wegen des Alltags zählen Wege zu Arbeitsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten, Schulen, medizinischen Einrichtungen, Parkanlagen, Kultur- und Sportangeboten.