Der Stadttierpfad am Hardenbergplatz

Der Stadttierpfad ist ein neues, spielerisches Angebot für Familien, das den Weg zwischen Bahnhof Zoologischer Garten und dem Berliner Zoo begleitet. Es lädt Kinder und Erwachsene dazu ein, an den sechs Sitzgruppen eine kurze Pause einzulegen und dabei mehr über ihre tierischen Nachbar:innen zu erfahren. Sie begegnen uns tagtäglich – häufig ohne dass wir sie bemerken.

Entstanden ist der Stadttierpfad im Rahmen eines prototypischen Urban Design Thinking-Workshops als platzspezifische Lösung: Wie lässt sich die Orientierung auf dem unübersichtlichen Hardenbergplatz verbessern? An welchen Orten bietet sich die Möglichkeit, sich hinzusetzen? Wie kann die Funktion des Hardenbergplatzes als wichtiger Zugangspunkt zum berühmten Berliner Zoo stärker erlebbar gemacht werden?

Die Antwort: Sitzinseln mit Bänken und Pflanzkästen, die im Juni 2025 aufgestellt wurden, verbessern die Nutzungs- und Aufenthaltsqualität. An ihnen sind die Tafeln des Stadttierpfads befestigt – jede mit einem kurzen Tierfakt für Kinder und einem QR-Code, der zu vertiefenden Informationen für interessierte Begleitpersonen führt.

Der Stadttierpfad verbindet eine einfache Wegführung mit niederschwelliger Umweltbildung und lädt dazu ein, die alltägliche Tierwelt rund um den Hardenbergplatz bewusster wahrzunehmen. Denn auch wenn im nahegelegenen Zoo exotischere Tiere leben – wer aufmerksam durch die Stadt geht, kann hier direkt vor Ort viele spannende und schützenswerte Arten entdecken.

Montage der Möbel und Pflanzkästen im Juni 2025

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    INSEL-PROJEKT.BERLIN GmbH | Fotografin: Ines Grabner

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    INSEL-PROJEKT.BERLIN GmbH | Fotografin: Ines Grabner

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    INSEL-PROJEKT.BERLIN GmbH | Fotografin: Ines Grabner

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    INSEL-PROJEKT.BERLIN GmbH | Fotografin: Ines Grabner

Stadttaube – eine kluge Stadtbewohnerin

Wusstest du, dass Tauben ein erstaunlich gutes Gedächtnis haben? Sie können sich bis zu hundert Bilder merken und sogar einzelne Menschen wiedererkennen!

Forschende haben herausgefunden, dass sie Gesichter unterscheiden können – selbst wenn sich Kleidung oder Frisur ändern. In Städten wie Berlin begegnen sie uns ständig, doch oft nehmen wir sie kaum noch richtig wahr.

Die Stadttauben stammen ursprünglich von der Felsentaube (lat.: Columba livia) ab. Statt auf Klippen nisten sie heute an Gebäuden, Brücken oder Bahnhöfen. Sie finden sich bestens zurecht, kennen feste Futterplätze und kehren immer wieder dorthin zurück – und das über Jahre hinweg.

Es ist nachvollziehbar, warum manche Tauben auf bestimmte Menschen besonders zutraulich reagieren: Sie merken sich, wer freundlich ist oder Futter bringt.

Auch wenn sie manchmal als lästig gelten, spielen Tauben eine wichtige Rolle im städtischen Ökosystem. Deshalb setzen sich Organisationen wie der NABU Berlin für einen fairen Umgang mit ihnen ein – zum Beispiel durch betreute Taubenschläge, die helfen, die Population tierschutzgerecht zu kontrollieren.

Mehr Informationen zur Stadttaube in Berlin gibt’s z. B. beim NABU Berlin.

Stadtfuchs – lautloser Nachtschwärmer mit feiner Stimme

Wusstest du, dass Stadtfüchse nachts durch Gärten streifen und dabei leise bellen? Mit diesen Rufen verständigen sie sich untereinander – ähnlich wie Hunde, nur viel unauffälliger.

Damit bleiben sie mit anderen Füchsen in Kontakt, ohne schlafende Menschen zu stören.

Rotfüchse (lat.: Vulpes vulpes) sind in Berlin längst keine Seltenheit mehr. Sie leben nicht nur in Parks und auf Friedhöfen, sondern auch mitten in Wohngebieten. Dort finden sie Rückzugsorte unter Schuppen, Hecken oder in Hinterhöfen. Ihre Ernährung ist vielseitig: Sie fressen Mäuse, Insekten, Früchte – und manchmal auch etwas, das Menschen achtlos weggeworfen haben.

Besonders spannend: Stadtfüchse verhalten sich anders als ihre Verwandten auf dem Land. Sie sind vorsichtiger, lernen schnell und passen sich gut an den Alltag der Menschen an. Trotzdem bleiben sie Wildtiere – sie sollten nicht gefüttert oder gestreichelt werden, auch wenn sie manchmal recht zutraulich wirken.

Wenn du einen Fuchs entdeckst, ist das kein Grund zur Sorge. Er gehört längst zur Stadt dazu.

Wenn du noch mehr über Füchse in Berlin erfahren möchtest, findest du spannende Infos beim NABU Berlin.

Ratten – schlau, sozial und überraschend sauber

Wusstest du, dass Ratten sehr saubere Tiere sind? Sie putzen sich täglich – oft sogar gründlicher als Katzen. Dabei reinigen sie ihr Fell, ihre Pfoten und sogar ihren Schwanz.

Die Vorstellung, dass Ratten schmutzig seien, kommt daher, dass sie häufig dort leben, wo es für Menschen ungemütlich ist: in Abwasserkanälen, Kellerschächten oder Müllräumen. Doch das macht sie nicht unsauber – im Gegenteil: In ihrer Gruppe achten Ratten sogar aufeinander und helfen bei der Fellpflege.

Ursprünglich kommen Ratten aus Nordost-Asien, also Sibirien und dem Gebiet der Mongolei. In Berlin leben vor allem Wanderratten (Rattus norvegicus), auch Braunratten genannt. Sie sind anpassungsfähig, intelligent und sehr lernfähig. Sie erkennen vertraute Wege, merken sich Futterquellen und können sogar einfache Aufgaben lösen. Forschende beobachten bei Ratten sogar soziales Verhalten wie Mitgefühl oder Spielverhalten – etwa, wenn sie raufen oder sich gegenseitig jagen.

Ratten gehören zu den ältesten Begleitern des Menschen. In einer Großstadt wie Berlin finden sie ideale Bedingungen: Essensreste, offene Mülltonnen, dicht bebaute Areale mit vielen Verstecken. Deshalb kommen sie häufig vor – meist jedoch ungesehen, denn Ratten sind dämmerungs- und nachtaktiv und meiden den Kontakt zu Menschen.

Wer dazu beitragen möchte, dass Ratten nicht überhandnehmen, kann einfache Dinge beachten: Müll immer verschließen, keine Essensreste draußen liegen lassen und auf offenes Tierfutter verzichten. Damit lassen sich Konflikte vermeiden – ganz ohne Gift.

Mehr Informationen zur Ratte gibt es beispielsweise beim Umweltbundesamt.

Krähen – die klugen Tüftler unter den Vögeln

Wusstest du, dass Krähen Werkzeuge benutzen können? Sie basteln sich kleine Haken aus Zweigen, um Futter aus engen Spalten zu holen. Damit gehören sie zu den wenigen Tierarten weltweit, die aktiv Werkzeuge herstellen – ähnlich wie Affen oder Menschenaffen.

Besonders bekannt ist das von der Neukaledonischen Krähe, doch auch bei uns zeigen Krähen erstaunliche Fähigkeiten.

In Berlin sind vor allem Nebelkrähen (lat.: Corvus cornix) und Saatkrähen (lat.: Corvus frugilegus) beheimatet. Beide gehören zur Familie der Rabenvögel, die als besonders intelligent gelten. Sie erkennen sich selbst im Spiegel, merken sich einzelne Gesichter und verstecken Futter für später – und finden es wieder! Forschende sprechen deshalb von einer Intelligenz, die mit der von Primaten vergleichbar ist.

Krähen leben bestens angepasst mitten in der Stadt. Sie bauen ihre Nester hoch oben in Bäumen oder an Gebäuden, fressen Insekten, Nüsse, Früchte – oder das, was sie auf Wegen und Plätzen finden. Dabei beobachten sie sehr genau, was um sie herum passiert, und lernen ständig dazu.

Wer genauer hinschaut, kann viel über diese faszinierenden Vögel entdecken. Mehr Infos über Krähen in Berlin gibt’s hier beim NABU Berlin.

Eichhörnchen – kleine Gärtner mit großer Wirkung

Wusstest du, dass Eichhörnchen oft vergessen, wo sie ihre Nüsse versteckt haben? Genau daraus können später neue Bäume wachsen! Was für uns nach Vergesslichkeit aussieht, hilft dem Wald und sogar der Stadt – denn so tragen die kleinen Kletterer zur Verbreitung von Bäumen bei.

In Berlin begegnen uns Eichhörnchen (lat.: Sciurus vulgaris) besonders häufig in Parks, Gärten und auf Friedhöfen. Sie leben meist allein, bewegen sich flink durch die Baumkronen und bauen ihre kugelrunden Nester – die sogenannten Kobel – hoch oben in Ästen oder Astgabeln. Ihre Nahrung: Nüsse, Samen, Knospen, Früchte, manchmal auch Pilze oder Insekten.

Eichhörnchen legen im Herbst Vorräte für den Winter an. Dafür verstecken sie hunderte Nüsse, oft einzeln vergraben oder zwischen Wurzeln versteckt. Zwar erinnern sie sich mithilfe ihres Geruchssinns an viele dieser Verstecke – aber eben nicht an alle. Ein Teil bleibt im Boden, keimt im Frühjahr und lässt neue Pflanzen wachsen.

Auch wenn sie niedlich sind – Eichhörnchen kommen gut allein zurecht. Wer sie nicht füttert, sondern in Ruhe lässt, hilft ihnen am meisten.

Mehr über Berliner Eichhörnchen und wie der Umgang mit ihnen gestaltet werden sollte, findet sich zum Beispiel auf der Website des Bezirksamts Lichtenberg. Dort gibt es hilfreiche Informationen, um die Tiere zu schützen und ihnen respektvoll zu begegnen.

Waschbären – Tastkünstler mit neugierigen Pfoten

Wusstest du, dass Waschbären ihr Futter mit den Pfoten ertasten – am liebsten im Wasser? Dabei sieht es aus, als würden sie ihr Essen waschen. In Wirklichkeit erkunden sie es so besonders gründlich – mit einem Tastsinn, der fast so fein ist wie der von Primaten.

Waschbären (lat.: Procyon lotor) stammen ursprünglich aus Nordamerika und wurden in Europa im 20. Jahrhundert angesiedelt. Inzwischen fühlen sie sich auch in Berlin wohl – besonders dort, wo es Gärten, Dachböden oder ruhige Hinterhöfe gibt. Sie sind nachtaktiv, sehr geschickt und können mit ihren Vorderpfoten Türen, Schlösser oder Mülltonnendeckel öffnen.

Typisch ist ihr grau-braunes Fell mit dem dunklen „Waschbärengesicht“ – einer Maske rund um die Augen. Sie bauen keine festen Nester, sondern schlafen tagsüber in Baumhöhlen, stillgelegten Schuppen oder Dachböden. Ihre Ernährung ist sehr vielseitig: Obst, Insekten, kleine Tiere oder Essensreste – sie probieren alles aus.

Auch wenn sie manchmal als zu neugierig gelten: Waschbären sind friedlich, anpassungsfähig und faszinierend zu beobachten – am besten aus der Ferne.

Ausführliche Informationen über Waschbären und ihre Rolle im Berliner Ökosystem gibt es hier beim NABU Berlin.

Wildschweine – starke Schnauzen mit feinem Gespür

Wusstest du, dass Wildschweine in Städten den Boden umgraben, wenn sie nach Futter suchen? Mit ihrer kräftigen Schnauze lockern sie dabei den Boden auf – fast wie kleine Gärtner. In Berlin passiert das zum Beispiel in den Randlagen großer Parks, in Wäldern oder manchmal auch in Gärten am Stadtrand.

Wildschweine (lat.: Sus scrofa) gehören zu den größten Wildtieren in der Stadt. Sie leben in sogenannten Rotten – das sind Familiengruppen aus Muttertieren und ihrem Nachwuchs. Die Tiere sind sehr sozial, haben einen ausgeprägten Geruchssinn und kommunizieren mit Grunzen, Quieken und Körperhaltung. Besonders aktiv sind sie in der Dämmerung und nachts.

Was sie suchen? Eicheln, Wurzeln, Würmer, Pilze oder auch Fallobst. Ihre empfindliche Schnauze hilft ihnen, unter der Erde Nahrung aufzuspüren. In Trockenzeiten oder bei Nahrungsmangel im Wald wagen sie sich auch näher an Wohngebiete – meist bleiben sie jedoch scheu.

Wildschweine sind friedlich, können aber erschrecken, wenn man ihnen zu nahekommt – besonders, wenn Frischlinge dabei sind. Wer in der Nähe des Waldes lebt, sollte keine Lebensmittel offen draußen lassen und Wildtiere niemals füttern.

Mehr zum Stadtwildschwein findet sich auf folgender Seite vom NABU Berlin.